Die Durlacher Turmbergbahn, eine der ältesten Standseilbahnen Deutschlands, braucht eine Sanierung. In welchen Ausmaßen diese jedoch stattfinden soll, war schon mehrmals zum Thema im Karlsruher Gemeinderat erhoben worden. Zuletzt wurde die Bahn am vergangenen Dienstag, den 26. April 2022, erneut zum vieldiskutierten Thema.

21 Millionen Euro für die Turmbergbahn

Der Grund: Nach Jahren der Diskussion soll nun das Planfeststellungsverfahren in die Wege geleitet werden. Dieses bildet die rechtliche Voraussetzung für den eigentlichen Bau der neuen Bahn, welche nicht nur saniert und behindertenfreundlich umgestaltet werden soll.

Barrierefrei erreichbar: Im Zuge der Modernisierung soll die Turmbergbahn auch bis zur Bundesstraße B3 verlängert und an den bestehenden ...
Barrierefrei erreichbar: Im Zuge der Modernisierung soll die Turmbergbahn auch bis zur Bundesstraße B3 verlängert und an den bestehenden ÖPNV angebunden werden. | Bild: Garaventa/Forum4/VBK

Nein, sie soll zukünftig auch an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden und somit über die Berg- und Talstation hinaus bis zur B3 verlängert werden. Zusätzlich müssen die bereits vorhandenen Stationen an die neuen Waggons angepasst werden. Insgesamt sollen so rund 21 Millionen Euro in das Projekt "Turmbergbahn" investiert werden.

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Zwar gibt es laut der Beschlussvorlage der Stadt Karlsruhe keine Hinweise darauf, dass die Kosten sich über diesen Rahmen hinausbewegen würden. Allerdings wurden Bedenken hierzu seitens der Fraktionsgemeinschaft Karlsruher Liste und Für Karlsruhe laut. 

Keine Zustimmung von den Freien Wählern und FÜR Karlsruhe 

"Wir sehen es in Anbetracht der desolaten Haushaltslage als nicht möglich an, dem Vorschlag der Stadtverwaltung zuzustimmen. Die Turmbergbahn ist ein schönes Besucherziel im Raum Karlsruhe, aber wir stehen in der Verantwortung mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger klug umzugehen – die Sanierung einer Freizeitbahn hat in unserer Finanzsituation leider keinen Platz“, sagt Stadträtin Petra Lorenz im Gemeinderat. Nach Informationen der Karlsruher Verkehrsbetriebe kostet die Sanierung der Bahn 20,9 Millionen Euro.

Petra Lorenz am Wahlabend im Rathaus.
Petra Lorenz am Wahlabend im Rathaus. | Bild: Thomas Riedel

Die Stadträtin Lorenz zweifelte dies am Dienstag an: "Die Kosten werden noch weiter steigen. Die Endsumme wird laut eines externen Berichts bei 40 bis 50 Millionen Euro liegen – neuen Kosten können wir nicht zustimmen“.

Ergänzungsantrag der KAL wird abgelehnt

Auch die Mitglieder der Karlsruher Liste (KAL) stimmten am Dienstag dem Beschluss nicht zu. "Wir haben eine gewaltige finanzielle Schieflage in der Stadt. Erst vor Kurzem habe ich die sechs Bürgermeister auf einem Bild gesehen, mit dem Untertitel 'wir müssen sparen'", kritisierte Fraktionsvorsitzender Lüppo Cramer am Dienstag.

Ebenso kritisiert der Stadtrat, dass die VBK mit am meisten von der Stadt bezuschusst werde. Zuvor hatte die Fraktion mit einem Ergänzungsantrag versucht, eine Kostenkontrolle der Turmbergbahn in die Wege zu leiten. Dieser wurde mehrheitlich abgelehnt.

Lüppo Kramer, Spitzenkandidat der Karlsruher Liste (KAL)
Lüppo Kramer, Spitzenkandidat der Karlsruher Liste (KAL) | Bild: ka-news

Dem entgegnete der amtierende Oberbürgermeister mit dem Gegenargument, dass eine vom ÖPNV losgelöste und nicht barrierefreie Turmbergbahn nicht empfehlenswert sei.

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"Auch aus ökologischer Sicht sei es sinnvoll, sie an den ÖPNV anzuschließen. Die einzig noch günstigere Alternative wäre, die Turmbergbahn einfach abzuschaffen und ich möchte ihre Standfestigkeit sehen, wenn Sie das in der Stadt verkünden wollen", so das Stadtoberhaupt abschließend.